In Hamburg stehen Tausende Wohnungen leer
Der Grund ist häufig: Spekulation auf stark erhöhte Mieten und Verkaufspreise.
Im Dezember 2020 meldete der Senat, dass in Hamburg 2074 Wohnungen leer stehen, die meisten in Hamburg-Nord, -Mitte und -Altona. In Wirklichkeit sind dies nur die, die von den Eigentümern gemeldet wurden. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich hoch. Als Begründung werden meist Baumaßnahmen genannt, manchmal auch Erbstreitigkeiten. Zum Teil handelt es sich auch um Neubauwohnungen, die so teuer sind, dass sich keine Interessenten finden. Oft stehen Gebäude aber erstaunlich lange leer. Der Verdacht liegt nahe, dass dies nur ein Vorwand ist, um nicht vermieten zu müssen. Manchmal wird durch Modernisierung eine starke Mieterhöhung angestrebt, manchmal auch einfach auf eine Wertsteigerung und späteren Verkauf spekuliert.Eigentlich sollen die Bezirke gegen ungerechtfertigten Leerstand vorgehen. Sie können Zwangsgelder festsetzen und sogar Zwangsvermietungen durchführen. Dies geschieht aber selten und die Geldbußen liegen meist bei nur 1.000 bis 10.000 € – also kein hohes Risiko für Spekulanten. Dies hat Methode: Das „Bündnis für das Wohnen“ impliziert, die Investoren nicht zu verschrecken, damit die Neubauzahlen erreicht werden. Die Bezirksämter bekommen sogar Prämien für erteilte Baugenehemigungen.
Quellen: FAZ, 12./13.12.2020 u.a.
Dieses Haus in der Sommerhuder Straße 4 in Altona-Nord steht seit ca. 2012 komplett leer.Foto Marc Meyer (Mieter helfen Mietern)