Informationen zu den einzelnen Plakaten


Plakat A

Plakat B

Plakat B

Plakat C

Plakat C

Plakat D

Plakat D

Plakat E

Plakat E

Plakat F

Plakat F

Informationen zu Plakat A:

Die Angabe „fast 30% seit 2009“ beruht auf den Daten der Hamburger Mietenspiegel seit 2009.

Die Zahlen im Einzelnen (in €/qm):

Von 2009 bis 2019 ergibt dies eine Steigerung um 28,1%.

Zahlen aus den Mietenspiegeln liegen nur bis 2019 vor. Für die Entwicklung seit 2019 gibt es Angaben aus verschiedenen Quellen, z.B.:

Entwicklung von 2019 bis 2020:

  • – 0,4% lt. Gymnasium Ohmoor (jeweils gemessen im Frühjahr)
  • + ca.3% lt. Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) und der Postbank

(Quellen: Hamb. Abendblatt v.19., 20.u.27.5.21, vgl. unseren Newsletter Nr. 5/2021, S.8).

Entwicklung von 2020 bis 2021 (jeweils gemessen im zweiten Quartal):

  • 4,2 % lt. Studie des Immobiliendienstleisters Empirica

(Quelle: Hamb. Abendblatt v.23.7.21)


Informationen zu Plakat B:

„Mitte der 1970er hatte Hamburg noch etwa 400.000 Sozialwohnungen. Heute sind es noch etwa 75.000.

Nach dem Niedergang der „Neuen Heimat“ in den 1980er Jahren wechselten deren Wohnungen zum Teil mehrfach den Eigentümer. Schließlich landeten viele bei privaten Wohnungsunternehmen, z.B. bei der VONOVIA.

Der Rückgang kommt vor allem durch das Auslaufen der Mietpreisbindung zustande. Die Stadt hat die Befristung zwar in den letzten Jahren mehrfach verlängert. Aber anderswo – etwa in Wien – gilt der Grundsatz: Einmal gefördert – für immer günstig. D.h.: Bei geförderten Wohnungen läuft dort die Mietpreisbindung nie aus.

Zahlen aus den letzten Jahren für Hamburg:

2000: ca. 150.900 Sozialwohnungen

2011: ca.99.900 Sozialwohnungen

2015: ca. 89.200 Sozialwohnungen

Ende 2018: ca. 80.200 Sozialwohnungen

Jan. 2021: ca. 75.600 Sozialwohnungen

Quellen: Bürgerschaftsdrucksachen 22/15/95, 21/19528, 2121/7447; Wohnungsnot und Mietenwahnsinn in Hamburg (Broschüre der Linksfraktion zur Bürgerschaftswahl 2020), S. 11; Jan. 2021: Auskunft des Statistikamts Nord v. 1.6.21.


Informationen zu den Plakaten C und F:

Hamburg ist attraktiv für Finanzinvestoren, weil sich mit den

Grundstücken auf Wertsteigerung spekulieren lässt. Die Grundstückspreise steigen und steigen.

Durchschnittl. Kaufwert baureifen Landes je qm:

Einige Beispiele für Bodenspekulation in Hamburg:

  • Grundstücke in Meiendorf sind heute oft etwa doppelt so teuer wie vor 10 Jahren. Mitten in Meiendorf, an der Ecke Nordlandweg/Spitzber­genweg, steht z.B. seit vielen Jahren ein Gebäude leer, in dem sich früher eine Ladenzeile befand. Vor einiger Zeit ließ der Besitzer, der es 2007 bei einer Zwangsversteigerung erwarb, es größtenteils abreißen. Die Baureste bieten ein unerfreuliches Bild. Obwohl seit 2019 eine Baugenehmigung für Reihenhäuser vorliegt, passiert nichts. Es handelt sich offensichtlich um Bodenspekulation.
  • Die Wertsteigerungen führen dazu, dass bei bebauten Flächen die Grundstücke einen viel höheren Verkehrswert erzielen als die darauf befindlichen Gebäude. Am Beispiel Kleiner Schäferkamp 16/16a-f: Das Grundstück wurde wegen seiner zentralen Lage vor kurzem mit 8,5 Millionen € bewertet, die Gebäude (52 Wohnungen mit ca. 2700 qm Wohnfläche nebst zwei Gewerbeeinheiten) nur mit 1,6 Millionen €. Das führt dazu, dass Käufer die Gebäude abreißen und teure Wohnungen darauf errichten werden, um trotz des hohen Kaufpreises noch Rendite zu erzielen.

(Vgl. dazu die beiden Beiträge über den Fall Schäferkamp 16/16a-f in unseren Newslettern Nr. 4/2021, S. 6 und Nr. 6/2021, S.7.)

  • Das Holstenareal ist eins der bekanntesten Beispiele: Nachdem die Stadt auf ihr Vorkaufsrecht verzichtet hatte, veräußerte Carlsberg das ca. 86.000 qm umfassende Grundstück 2016 für ca. 153 Millionen € an einen Düsseldorfer Immobilienkonzern. Seitdem wechselte das Gelände mehrfach den Eigentümer. 2020 sah ein Vorvertrag einen Verkauf für 320 Millionen € an die ADO Properties vor.

Wen man auf teuren Grundstücken baut, sind die Herstellungskosten pro Wohnung natürlich viel höher als auf günstigen Grundstücken.


Informationen zu Plakat D:

Die Zahlen beziehen sich auf eine Wohnung im Münzviertel beim Hauptbahnhof.

Die Fläche, auf der heute der Neubau „Neuer Hühnerposten“ mit 353 kleinen Mikro-Apartments um 20 qm steht, befand sich ursprünglich im Eigentum der Stadt Hamburg. 2013 erfolgte die Privatisierung an das Bauunternehmen Otto Wulff Projektentwicklung. Ende 2014 zog der Immobilienentwickler Hamburg Trust eine Kaufoption und erwarb das im Bau befindliche Gebäude. Zwischenzeitlich erfolgte eine weitere Veräußerung an die AviaRent AG. Es handelt sich um ein Tochterunternehmen der Luxemburgischen Fondsgesellschaft AviaRent Capital Management S.á.r.l. Im Jahr 2020 erfolgte die zunächst letzte Weiterveräußerung an den dänischen Pensionsfonds PFA Pension.

Die 353 erstellten Mikro-Apartments werden am Markt für bis zu EUR 45/ m² „All inclusive“ angeboten.

Der Senat verkennt die Probleme unserer Stadt, wenn er davon ausgeht, dass solche für die allermeisten Stadtbewohner*innen unbezahlbaren Mikro-Wohnungen trotzdem Sinn machen würden, weil sie gezielt finanzstärkere Mieter*innen ansprechen, um damit den Nachfragedruck auf andere kleinere und günstigere Wohnungen zu senken. Diese sogenannte Sickertherorie ist durch nichts belegt.

In Hamburg wird derzeit viel Wohnraum gebaut, leider zumeist hochpreisig und damit am Bedarf der meisten Hamburger*innen vorbei. Gebraucht werden ausschließlich preiswerte neue Wohnungen für Familien und wirtschaftlich beengtere Haushalte.

Mit der Veräußerung städtischer Flächen und Wohnungen muss daher in Zukunft Schluss sein! Unabhängig von den jeweils aktuellen Machtverhältnissen im Hamburger Rathaus darf öffentlicher Grund künftig nicht weiter veräußert und neues Baurecht für Bauprojekte nur noch im öffentlichen Interesse vergeben werden. Wir ermutigen alle Hamburger*innen unsere Volksinitiativen weiterhin zu unterstützen bei der Umsetzung unserer beiden Forderungen:

  • Die Stadt Hamburg und ihre Unternehmen verkaufen grundsätzlich keine Grundstücke und Wohnungen mehr.
  • Auf öffentlichem Grund gebaute Wohnungen sind in der Anfangsmiete nicht teurer als Wohnungen des 1. Förderwegs. Mietsteigerungen sind dauerhaft ausschließlich in einem sozialverträglichen Maß möglich.

Quelle: Unsere Pressemitteilung vom 23.3.21 anlässlich des Housing Action Days.

Informationen zu Plakat E:

„Über 100.000 bezahlbare Wohnungen fehlen in Hamburg. Die neu gebauten sind meist viel zu teuer.“

Quellen für die Angabe „über 100.000 bezahlbare Wohnungen“:

Es gibt mehrere Quellen. Zuletzt: Andrej Holm u.a.: Die Verfestigung sozialer Wohnungsprobleme. Entwicklung der Wohnverhältnisse und der sozialen Wohnversorgung von 2006 bis 2018 in 77 deutschen Großstädten. Working Paper der Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung, Nr. 217, Juni 2021.

Vgl. auch Newsletter Nr. 6/2021 unserer Volksinitiative, S. 8. (einsehbar auf unserer Internetseite).


Zu dem Satz „Die neu gebauten sind meist viel zu teuer“:

Unter den Neubauwohnungen sind in den letzten Jahren öffentlich gefördert worden:

Alle anderen Wohnungen sind entweder frei finanzierte Miet- oder Eigentumswohnungen. Selbst die günstigsten frei finanzierten Mietwohnungen liegen bei 13-14 € pro qm (netto kalt). Das heißt zum Beispiel: Für eine 80 qm-Wohnung zahlt man über 1000 € Kaltmiete!

Auch Genossenschaften bekommen das kaum günstiger hin, weil die Grundstücke so teuer sind.