Pressemitteilung des Bündnisses für eine neue soziale Wohnungspolitik
Hamburg, 7. April 2021
Das Angebot für Vordringlich Wohnungs- suchende muss erhöht werden
Die Zahl der unversorgt gebliebenen Haushalte stieg 2020 in Hamburg auf ein Allzeithoch von 13.079 Haushalten
„Es ist anzuerkennen, dass im Jahr 2020 mit 360 fertig gestellten Wohneinheiten endlich wieder sog. WA—gebundene Wohnun-gen*) in nennenswertem Umfang fertig gestellt wurden. Aber gegen das bestehende Versorgungsdefizit muss ein ganzer Strauß von Maßnahmen eingesetzt werden, damit nicht immer mehr Menschen in prekären Wohnverhältnissen oder auf der Straße leben müssen,“ bewertet Katrin Brandt, Geschäftsfüh-rerin von STATTBAU HAMBURG die Versorgungszahlen des Jahres 2020.
In den fünf Jahren zuvor, also von 2015 bis 2019 sind demge-genüber nur insgesamt 128 Wohnungen mit sog. WA-Bindungen gebaut worden. Die jährliche Zielzahl des Senats liegt bei 300 und es wird lange dauern, bis der Neubau von Wohnungen mit Belegungsbindungen für vordringlich Wohnungssuchende die Zahl der unversorgten Haushalte verringert.
Auch der Ankauf von Belegungsbindungen – hier liegt die Ziel-zahl bei 200 pro Jahr – ist hier nicht ausreichend wirksam. Die Zielvorgabe wurde in den letzten sechs Jahren nie erreicht, aber ist aktuell gegenüber den letzten zwei Jahren 2020 auf nur noch 84 Wohnungen gesunken.
Das Bündnis für eine neue soziale Wohnungspolitik fordert seit langem, vielfältige politische Maßnahmen zu ergreifen, um die stetig steigenden Zahlen der unversorgten Menschen endlich zu senken. Hinter den hohen Zahlen stehen viel zu viele Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind oder in prekären Wohn-verhältnissen leben. Mehr sozialer Wohnungsbau statt Drittel-mix, die Heranziehung von Vermieter*innen die mehr als 3.000 Wohnungen im Bestand haben zu mehr Verantwortung beim Thema Wohnraumversorgung oder längere Belegungsbindungen sind nur einige der denkbaren Maßnahmen.
„Ich halte es für ein falsches Signal, wenn in den Gebieten Steils-hoop, Mümmelmannsberg, Wilhelmsburg und Neuallermöhe-West die Freistellungen von der eigentlich vereinbarten Bele-gungsbindung erneut verlängert wird“ so Brandt. „Will man be-lastete Nachbarschaften schützen, dann kann man stattdessen mit den Eigentümer*innen eine Übertragung von Belegungsbin-dungen auf andere Quartiere vertraglich vereinbaren.“
Ansprechpartnerin: Katrin Brandt, STATTBAU HAMBURG
Zum Bündnis für eine neue soziale Wohnungspolitik gehören die Diakonie Hamburg, mieter helfen mietern, Caritasverband für Hamburg, STATTBAU Hamburg
*) Wohnungen, die Menschen mit Dringlichkeitsschein oder Dringlichkeitsbestätigung (sog. vordringlich Wohnungssuchen-den) angeboten werden müssen.